Abenteuer im mystischen Waldviertel – ein Überblick
- jasminatomc
- 5. Apr. 2021
- 6 Min. Lesezeit
Das Waldviertel – ein abgelegenes, scheinbar längst vergessenes Stück Landschaft im nordwestlichen Teil Niederösterreichs, obwohl nur eine Stunde Fahrt von Wien entfernt. Eine einzigartige Landschaft, die unzählige Abenteuer bietet und von mystischen Orten mit geheimnisvoller Vergangenheit durchzogen ist.
Das Waldviertel umfasst ein breites Gebiet zwischen der Donau bei Ybbs an der Donau im Süden, kuschelt sich dicht an die Weinberge der Wachau und biegt bei Krems an der Donau nach Norden. Über Eggenberg bis zur tschechischen Grenze, am Grenzfluss Thaya entlang und der Grenze in den Süden folgend, umfasst die Landschaft weite, endlose Felder, die einen bunten Kontrast auf den Horizont malen, und dichte, dunkle Wälder, die in ihren Tiefen zahlreiche Geheimnisse und Schätze verstecken. Im Westen reicht das Waldviertel bis Oberösterreich und berührt zärtlich die fast fließende Grenze zum Mostviertel.
Die weite, blaue Ferne des Waldviertels versteckt Abenteuer für Jung und Alt, für die ganze Familie, spannende Erlebnisse für Kinder und anspruchsvolle Schatzsuche für Wanderer, Sportbegeisterte und Kulturfans. Die Stille und Schönheit der unberührten Natur bieten Erholung und Meditation und erfüllen die Sinne mit dem Zauber der Harmonie zwischen atemberaubenden Aussichten, mächtigen Burgen und prunkvollen Schlössern, ruhigen Stiften und historischen Stadtmauern. Schon auf meinem ersten Abenteuer zwischen den malerischen Feldern und dunklen Wäldern verlor ich mein Herz an die mystische Landschaft, die mich trotz der großen Entfernung regelmäßig in ihren Bann zieht.
In diesem Artikel erwähne ich die Haupteigenschaften der Region und nenne die Gründe, warum sich ein Abenteuer in die Region absolut lohnt. Die genauere Beschreibung der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten folgt in einem der nächsten Blogartikel.
Die Natur zeigt sich im Waldviertel in ihrer ganzen, wilden Kreativität und endlosen Fantasie. Weit entfernt von lästigen Touristenmassen warten idyllische Naturschauplätze zwischen den sanften Hügeln, satt grünen Wiesen und tiefen Wäldern. Dazwischen liegen stille Teiche, malerische Seen und lebendige Flüsse. Hochmoore verbinden die zwei Elemente Wasser und Erde und die berühmten Felsen mit ihren fantasievollen Formen runden das mystische Bild ab. Die einzigartige Natur bleibt echt und unverfälscht dank der vielen Naturparks, von denen der bekannteste der grenzüberschreitende Nationalpark Thayatal ist. Nur eine Stunde von Wien entfernt lockt er mit kristallklarem Wasser, schattigen Wäldern, unzähligen Wanderwegen und einer einmaligen Pflanzen- und Tiervielfalt. Das Thayatal verdient wegen seiner Vielfalt einen eigenen Blogartikel.
Die Landschaft des Waldviertels ist eher flach und von niedrigen Hügelketten durchzogen, trotzdem gibt es einige Gipfel und Aussichtspunkte, die herrliche Ausblicke in die Ferne öffnen. Besonders der südliche Teil des Waldviertels verfügt über ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Direkt über der Wachau hebt sich der Jauerling über der Donau zum Himmel empor. Im Winter zieht er Menschenmengen mit dem Skigebiet an, im Sommer ist er ein beliebtes Wanderziel und zum Schluss wird man mit einem traumhaften Ausblick vom Aussichtsturm belohnt.
Aussichtsturm am Jauerling mit Aussicht, die Thaya und Burg inmitten der Natur
Weiter Richtung Westen erwartet den abenteuerlustigen Wanderer die romantische Ysperklamm, die im Sommer einige erfrischende und schattige Stunden verspricht.
Zu den zwei höchsten Gipfeln des Waldviertels zählen der Nebelstein und der Mandelstein, die nicht schwer erreichbar sind und bei schönem Wetter eine Aussicht bis nach Tschechien ermöglichen. Ich habe beide Gipfel an einem kalten, aber sonnigen Tag im Herbst besucht und beide boten ein einzigartiges Naturerlebnis, das ich jederzeit gern wiederholen würde.
Aussichten in Bad Großpertholz, der Nebelstein und Mandelstein
Die felsigen Gipfel sind nur ein kleiner Teil der Kunstwerke der Natur im Waldviertel. Berühmt für die gesamte Region sind die ungewöhnlichen Felsformationen, die im gesamten Gebiet zerstreut sind und die Fantasie der Beobachter beflügeln. Ein großer Teil der felsigen Landschaft mit geheimnisvollen Höhlen wird von Naturparks gedeckt, ein schönes Beispiel ist der Naturpark Blockheide bei Gmünd. Wie an vielen anderen Orten im Waldviertel türmen sich auch hier mächtige, jahrhundertealte Steinriesen zu faszinierenden Felsmassen auf. Die außergewöhnlichen Wackelsteine sind eindrucksvolle Zeitzeugen, die oft an Gegenstände erinnern und nicht selten begehbare Höhlen verstecken.
Die Naturwunder erweckten zahlreiche spannende Sagen, Mythen und Legenden um ihre Entstehung und Ereignisse und bis heute ist noch nicht erklärt, ob die Steinformen rein natürlichen Ursprungs sind oder ob der Mensch bei der Lage eine Hand im Spiel hatte. Die Felsenlandschaft lockt inzwischen immer stärker neugierige Entdecker auch mit Opfersteinen, rätselhaften Pyramiden, mystischen Kultanlagen und geomantischen Kraftplätzen.
Mystische Steine
Die mysteriösen Steine sind stumme Zeugen der bewegten Vergangenheit, als sich das Bild der Erde noch formte und die ewige Energie durch ihre Adern floss.
Millionen Jahre später hinterließ aber auch der Mensch deutliche Spuren in der Landschaft, die noch heute den Atem rauben. Faszinierende Burgen, geheimnisvolle Ruinen, herrliche Schlösser, mächtige Stadtmauern und kulturreiche Stifte begeistern mit ihrer Pracht und einem vielfältigen kulturellen Angebot.
Besonders Burgen, Schlösser und Ruinen lockten mich mit einem unwiderstehlichen Ruf ins Waldviertel. Was ich dort schließlich fand, übertraf meine kühnsten Erwartungen. Mit Moos bedeckte alte Mauern, mächtige Türme und finstere Verliese trotzen schon seit Jahrhunderten dem Zahn der Zeit und bewahren stolz die Geheimnisse der Vergangenheit. Zugbrücken führen aus dem Alltag in die Welt des Mittelalters, als Ritter und Burgfräulein noch über die steinigen Böden schritten und Nachtwächter durch schaurig enge Gassen geisterten. Unvergessliche Abenteuer versprechen sehr gut erhaltene Burgen wie die traumhafte Wasserburg Heidenreichstein, die niemals eingenommene Festung Rappotenstein mit ihren massiven Burgmauern und einem unbezwingbaren Verteidigungssystem oder die faszinierende Burg Raabs, die sich auf einem schwindelerregendem Felsen über dem Zusammenfluss zweier Ströme hoch über dem Tal erhebt und herrliche Ausblicke bietet.
Burgen Heidenreichstein, Rappotenstein und Raabs an der Thaya
Viele Schlösser im Waldviertel beherbergen spannende Museen und prahlen mit prunkvollen Räumlichkeiten und romantischen Gartenanlagen. Sie stellen eine Harmonie zwischen Kultur, Architektur, Natur und Kulinarik dar und erzählen bei interessanten Führungen die Geschichten der abenteuerlichen Vergangenheit.
Erlebnisreich und märchenhaft schön zeigen sich die Schlossanlagen, unter Anderem Schloss Rosenau mit dem einzigartigen Freimaurermuseum, Schloss Weitra mit dem unverwechselbaren Ausblick über die sanften Hügel des westlichen Waldviertels, Schloss Waldreichs mit der fantastischen Greifvogelshow oder das zauberhafte Schloss Grafenegg mit den malerischen Türmchen, dem verträumten Garten und unvergesslichen Veranstaltungen.
Schlösser Rosenau, Weitra mit Ausblick, Waldreichs und Grafenegg
Zahlreiche Burgen konnten leider den Stürmen der Vergangenheit doch nicht standhalten und sind einsam und verwahrlost fast in Vergessenheit geraten. Sie sind aber nicht verschwunden, ihre verlassenen Mauern verstecken sich noch immer auf dicht bewaldeten Hügelkuppen, in tiefen, dunklen Tälern, wo sie auf neugierige, abenteuerlustige Besucher warten, um ihnen die schaurigen Geschichten der nebligen Ferne zuzuflüstern. Still und abgelegen werden sie langsam, aber unweigerlich von der Natur zurück erobert, dicke, starke Baumwurzeln umschlingen die zerfallenden Mauerreste und die einst mächtigen Raumböden und Decken stürzen durch ihr eigenes Gewicht in sich zusammen und alles was sie hinterlassen, sind Staubwolken und große Haufen Schutt und Steine. Und trotzdem kann man zwischen den Mauerresten imposante Lebensgeschichten, große Leidenschaften und blutige Kämpfe erahnen. Die Burgruinen des Waldviertels wecken die pure Wander- und Abenteuerlust. Vielfältige Schätze findet man auf Ruinen wie auf der Ruine Kaja, tief im dunklen Wald des Thayatals versteckt, auf der Ruine Kollmitz, die mit ihren Türmen und hohen Mauern aus dem schattigen Graben zum Himmel ragt, oder auf der Ruine Dobra, die sich dicht und romantisch an die tiefblauen Kampseen kuschelt.
Ruinen Kaja, Kollmitz und Dobra
Die zuvor genannten Schlösser, Burgen und Ruinen verdienen natürlich einen eigenen Platz im Blog und werden zusätzlich durch zahlreiche andere Baujuwele ergänzt.
Ruhe, Seligkeit und Inspiration herrschen in den zahlreichen Stiften und Klöstern im Waldviertel, die auf eine jahrhundertelange Tradition mit Stolz zurück blicken. Stille Kapellen, herrliche Altäre, berühmte Deckenfresken, wunderschöne Kunst und eine bewegte Geschichte locken viele, nach Ruhe und Entspannung suchende Gäste an. Der Reichtum in den Stiftsbibliotheken, in den geschmückten Kirchen und in den friedlichen Gärten bringt Frieden in die unruhigen Herzen, zum Beispiel im Stift Zwettl, das bereits im 12. Jahrhundert gegründet wurde und mit seinem Kreuzgang eine einfach himmlische Atmosphäre erzeugt, im Stift Altenburg, das eine besonders schönes Bild aus den ausgedehnten, umliegenden Gärten bietet, oder im Kloster Pernegg, wo die innere Ruhe mit einem modernem Angebot erfasst wurde.
Der Kreuzgang im Stift Zwettl, Stift Altenburg mit Bibliothek
Auch die Kirchen, Klöster und Stifte verdienen ebenso einen eigenen Blog, der noch folgen wird.
Das breite Angebot an Museen zu unzähligen, vielseitigen Themen führt den wissensbegierigen Besucher auf eine unvergessliche Reise von der Gegenwart bis in die Zukunft und in die weite Vergangenheit. Zum Teil sind sie sogar in historischen Gebäuden untergebracht, so wie das Erzherzog Franz Ferdinand Museum im Schloss Artstetten, das Freimaurermuseum im Schloss Rosenau oder die Modellbahnwelt im Schloss Schiltern. Ein sehr starker Magnet für die gesamte Region stellt die Amethystwelt Maissau dar, die neben der regelmäßigen Ausstellung auch jährliche Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Edelsteinen hat und zu jeder Zeit einen Besuch wert ist.
Schloss Artstetten, Schiltern und Amethyst Welt Maissau
Eine Besonderheit des gesamten Waldviertels sind sieben reizvolle Stadtmauerstädte, die man bei thematischen Führungen oder selber mit einer gut übersichtlich und bildlich sympathisch gestalteten Stadtkarte entdecken kann. Wer einen neugierigen Blick hinter die hohen, festen Stadtmauern werfen möchte, kommt in den Städten Waidhofen an der Thaya, Weitra, Zwettl, Drosendorf, Horn, Retz und Eggenburg komplett auf seine Kosten. Die ehemalige Verteidigungskette beeindruckt heute noch, ob mit einer idyllischen Lage über dem Fluss Thaya, mit zahlreichen Türmen oder mit einem zauberhaften mittelalterlichen Flair.
Städte Weitra, die Stadtmauer von Zwettl, Drösendorf, Waidhofen an der Thaya von weit, Horn, der Hauptplatz von Eggenburg und Hauptplatz von Retz
Im Waldviertel reihen sich unendliche Erlebnismöglichkeiten von einem Dorf zum Anderen, von einem Waldstück zum nächsten Feld. Bezaubernde kleine Städte mit mittelalterlichen Stadtkernen, sagenumwobene Felsformationen, mystische Naturwunder und unverwechselbare Architektur versprechen ein einmalig unvergessliches Abenteuer im fernen, unberührten Waldviertel. Hier findet jeder Besucher sein eigenes, kleines, liebliches Stückchen Himmel, den er für immer und ewig im Herzen trägt.

Aussicht auf Gars am Kamp
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